Guaifenesin – Warum ich 7 Jahre für die Dosisfindung gebraucht habe und wie Du das vermeiden kannst

In diesem Video erfährst Du, warum ich 7 Jahre für die Dosisfindung gebraucht habe und wie Du das vermeiden kannst. Dabei spreche ich folgende Themen an:

1. Historie der Guaifenesintherapie in Deutschland
2. Warum ich 7 Jahre gebraucht habe, um meine Dosis zu finden
3. Was kannst Du unternehmen, um die zeit der Dosisfindung kurz zu halten?

Anders als bei gängigen Medikamenten, dessen Dosis sich anhand des Alters oder des Körpergewichts bemisst, wird die Dosis des Guaifenesins mittels der Schmerzverstärkung oder des freien linken Oberschenkels bei einer Kartierung bestimmt. Wichtig ist dabei auch das richtige Guaifenesin. Manche benötigen eine spezielle Menge des Langzeit-Guaifenesins, während andere wegen des Cytochromsystems auf eine Kombination aus Kurz- und Langzeit-Guaifenesin angewiesen sind. Wenn Du wissen möchtest, was es damit auf sich hat, dann schau Dir gerne mein Video „Fragen zum Cytochrome System“ an. Da die richtige Dosis individuell ist, benötigt es einige Zeit, bis man seine passende Dosis ermittelt hat.

Wie gerade angesprochen hilft eine Kartierung dabei, die richtige Dosis zu ermitteln. Wenn im linken Oberschenkel keine spürbaren Verhärtungen ertastet werden, ist die Dosis ausreichend.

Ich bin zwar ausgebildete Kartiererin, jedoch kann ich mich nicht selbst kartieren. Wenn ich den linken Oberschenkel abtasten möchte, ist das ohne Anspannung der Muskulatur nicht möglich. Deswegen war es mich wichtig, mich von jemand anderen kartieren zu lassen. Wenn Du noch nie etwas über eine Kartierung gehört hast, dann schau Dir das Video „Wie läuft eine Kartierung ab?“ an.

1. Historie der Guaifenesintherapie in Deutschland

Die erste Guaifenesin-Anwenderin in Deutschland war Dora Maier, die im Jahre 2002 die Guaifenesintherapie nach Deutschland brachte. Ich selbst bin erst 2012 auf die Therapie aufmerksam geworden. Laut Erzählungen gab es damals in Deutschland nur das Kurzzeit-Guaifenesin, das anders als das Langzeit-Guaifenesin keine verzögerte Freisetzung hat und dessen Wirkung 4-6 Stunden anhält. Den Guaifenesin-Anwendern war es damals jedoch nicht bewusst, dass es sich bei dem Guaifenesin nicht um ein Langzeit-Guaifenesin handelte. Im Laufe der Zeit wurde den Guaifenesin-Anwendern bewusst, dass das Kurzzeit-Guaifenesin 4-5 mal täglich eingenommen werden muss, um die Wirkung 24 Stunden aufrecht zu erhalten. Schnell kam der Wunsch auf, auch in Deutschland ein gleichwertiges Langzeit-Präparat zu haben.

Langzeit- vs. Kurzzeitguaifenesin

2012 fing ich mit der Guaifenesintherapie an. Damals noch mit Kurzzeit-Guaifenesin. Um die neuesten Informationen zu erhalten habe ich mich in dem offiziellen Forum von Dr. St. Amand registriert, das von Claudia Marek, Co-Autorin seines Buches und Sekretärin seiner Praxis, geleitet wurde. Claudia Marek war negativ demgegenüber eingestellt, dass wir in Deutschland ausschließlich Kurzzeit-Guaifenesin verwenden und es hat den Anschein gemacht, dass die Guaifesintherapie nur mit dem Langzeit-Guaifenesin funktionieren kann. Deswegen haben wir in Deutschland das Langzeit-Guaifenesin aus Amerika importiert, was sehr umständlich war. Man konnte das Guaifenesin-Präparat „Mucinex“ erwerben, das heute jedoch nicht mehr empfohlen wird, da ein blauer Farbstoff enthalten ist, der sich in den Zellen ablagern und dort die Energieproduktion einschränken kann. Der Import des Mucinex nach Deutschland war sehr mühselig. Ein Arzt musste mir das Medikament auf Rezept verschreiben, welches ich dann in einer internationalen Apotheke einreichen musste. Die Apotheke hat es nach Deutschland importiert, was mit hohen Zollgebühren verbunden war.

Wofür steht eigentlich “MC”?

Seit 2014 gibt es in Deutschland ein Langzeit-Guaifenesin, das sogenannte MC-Guaifenesin. MC steht für „Mit Cellulose“ oder auch „MethylCellulose“. Die spezielle Cellulose, die dem Guaifenesin in einem bestimmten Verhältnis beigemischt wird, gewährt die verzögerte Freisetzung. Die Zusammensetzung wurde in Deutschland mit Unterstützung von Apothekern entwickelt. Die verzögerte Freisetzung wurde von einem unabhängigen Labor nachgewiesen und bestätigt. Im Jahr 2017 hat Dr. St. Amand die Laborergebnisse des deutschen Langzeit-Guaifenesins gesehen und war mit diesen sehr zufrieden. Vorbild für die Entwicklung und Wirkung des Deutschen MC Guaifenesins waren damals die MdR Guaifenesin-Kapseln aus Amerika. MdR steht für Marina del Rey, der Name der amerikanischen Stadt, in der Dr. St. Amand seine Praxis betreibt.

Dora Maier hat 2017 bei Dr. St. Amand hospitiert und ihre Kartierungstechnik optimiert, um sie hier in Deutschland anzuwenden und weiterzugeben.

Vor ca. 2 Jahren wurde die Problematik des Cytochromsystems in Deutschland bekannt. Mittlerweile schreibt Dr. St. Amand auf seiner Internetseite, dass die hohen Dosen mit dem Langzeit-Guaifenesin nicht mehr nötig sind. Stattdessen kann man das Cytochromsystem mit der zusätzlichen Gabe von Kurzzeit-Guaifenesin umgehen.

2. Warum ich 7 Jahre gebraucht habe, um meine Dosis zu finden

Als ich 2012 mit der Guaifenesintherapie begonnen habe, gab es nur wenige Kartierer, die sich zudem nur im süddeutschen Raum verteilten. Aufgrund meines schlechten Gesundheitszustandes war es mir nicht möglich, den weiten Weg für eine Kartierung auf mich zu nehmen. Ich bin sodann zu einer örtlichen Masseurin gegangen und habe sie gebeten, sich in die Thematik einzulesen und mich zu kartieren. Sie hat mich daraufhin kurz vor Therapiebeginn und nach den ersten 4 Wochen mit einer Dosis von 3x 300mg Kurzzeit-Guaifenesin kartiert.

Warum ich 7 Jahre für die Dosisfindung gebraucht habe und wie Du das vermeiden kannst
1. Kartierung am 23.05.2012
Warum ich 7 Jahre für die Dosisfindung gebraucht habe und wie Du das vermeiden kannst
2. Kartierung nach 4 Wochen mit einer Dosis von 3x 300mg Kurzzeit-Guaifenesin.

Die ersten Kartierungen

Wie man anhand der Kartierungskarte sieht, haben sich in den ersten 4 Wochen viele Bereiche gereinigt. Man kann auch erkenne, dass der linke Oberschenkel frei von Verhärtungen ist, was ein Indiz dafür ist, dass man die individuelle Dosis erreicht hat.

Um sicherzustellen, dass die Dosis ausreicht, habe ich eine weitere Einnahme hinzugenommen und auf 4x 300mg Kurzzeit-Guaifenesin erhöht. Innerhalb eines Jahres habe ich die meisten Verbesserungen erlebt und die größten Fortschritte gemacht. Trotzdem blieb immer der Wunsch nach dem Langzeit-Guaifenesin bestehen, weil mir von der amerikanischen Gruppe suggeriert wurde, dass man nur mit dem Langzeit-Guaifenesin gute Fortschritte machen kann. Deswegen bin ich auf das Mucinex aus Amerika umgestiegen. Zusätzlich habe ich meine Ernährung verändert, um meinen Gesundheitszustand weiter zu verbessern.

Warum ich 7 Jahre für die Dosisfindung gebraucht habe und wie Du das vermeiden kannst
3. Kartierung vom 15.12.2016

Kartierung 2016

2016 habe ich mich erneut kartieren lassen, da ich einen längeren Stillstand bemerkt habe. Wie Du auf dem Bild sehen kannst sind fast keine spürbaren Verhärtungen mehr vorhanden. Ich glaube nicht, dass die damalige Kartierung aussagekräftig mangels richtiger Kartierungstechnik war. Anstatt zu bemerken, dass ich auf der Stelle trete und keine Fortschritte mehr sehe, habe ich mich auf die Ernährung konzentriert und diese angepasst und vieles ausprobiert.

Im Frühjahr 2017 war Dora Maier bei Dr. St. Amand und hat beim Kartieren hospitiert. Im Herbst habe ich mich dann von Dora Maier zur Kartiererin ausbilden lassen und wurde auch von ihr kartiert.

Warum ich 7 Jahre für die Dosisfindung gebraucht habe und wie Du das vermeiden kannst
1. Kartierung von Dora Maier am 30.06.2017 mit einer Dosis von 2x 600mg Langzeit-Guaifenesin.

Wie Du sehen kannst, ist der linke Oberschenkel nicht frei, was auf eine Unterdosierung oder Blockierung hinweist. Daraufhin habe ich die Dosis immer weiter erhöht, aber nie eine deutliche Schmerzverstärkung gespürt.

Ich habe so lange erhöht, bis ich im Jahre 2018 insgesamt 4200mg MC Guaifenesin pro Tag eingenommen habe. Ich wurde mit dieser Dosis von Dora Maier erneut kartiert.

Warum ich 7 Jahre für die Dosisfindung gebraucht habe und wie Du das vermeiden kannst
2. Kartierung von Dora Maier am 03.03.2018 mit einer Tagesdosis von 4200mg Langzeit-Guaifenesin.

Hohe Dosis Langzeitguaifenesin 2018

Trotz der hohen Dosis war mein linker Oberschenkel nicht frei. Wie Du sehen kannst, habe ich zahlreiche tastbare Verhärtungen in allen Teilen des Körpers. Die Kartierungskarte hat sich weiter verschlechtert. Da ich so eine hohe Dosis Guaifenesin eingenommen habe, konnte es nur an einer Blockierung durch Salicylate liegen.

Ich war mir sicher, dass ich nicht durch meine Pflegeprodukte blockiert war und so kam mir die Idee in den Sinn, dass ich möglicherweise durch meine Ernährungsweise blockiert war. Zwar blockiert Essen in normalen Mengen nicht, ich ernähre mich aber sehr fettreich durch die kohlenhydratarme Ernährungsweise und nehme sehr viele pflanzliche Öle zu mir. Ich wollte meine Ernährungsweise aber auch nicht ändern, weil ich sehr von der strengen kohlenhydratarmen Ernährung profitierte. Außerdem war ich nicht bereit, meine Ernährungsweise zu verändern oder gar die Kohlenhydrate zu erhöhen, da mir diese Änderung gesundheitliche Nachteile bereiten würde.

Therapiepause

Ich habe dann die Guaifenesintherapie pausiert und bin auf das Coimbraprotokoll gestoßen, bei dem man Vitamin D sehr hoch dosiert einnimmt. Wenn Du mehr dazu erfahren willst, schau dir mein Video „Coimbraprotokoll bei Fibromyalgie – Erfahrung nach 10 Monaten“ an. Dadurch hat sich mein Energielevel deutlich erhöht.

Erneute Kartierung 2019

Im Mai 2019 habe ich mich erneut von Dora Maier kartieren lassen, weil ich die Hoffnung hatte, dass das Coimbraprotokoll positive Auswirkungen auf das Kartierungsergebnis hat.

Warum ich 7 Jahre für die Dosisfindung gebraucht habe und wie Du das vermeiden kannst
3. Kartierung von Dora Maier am 18.05.2019 ohne Guaifenesin-Einnahme.

Wie Du sehen kannst, hat die Einnahme von hochdosiertem Vitamin D keinen Einfluss auf die tastbaren Verhärtungen gehabt. Die Körperkarte zeigt sogar weitere Verschlechterungen im Nacken- und Schulterbereich.

Dosisfindung: freier Oberschenkel

Im Juli 2019 nahm ich bei Dora Maier an einer Kartierer-Fortbildung teil, bei der das Thema Cytochromsystem behandelt wurde. Sie hat uns von ihren neuen Erkenntnissen und Erfahrungen zu diesem Thema berichtet. Kurz darauf habe ich in Erwägung gezogen, dass ich möglicherweise nicht vom Essen blockiert war, sondern dass das Cytochromsystem auch bei mir eine große Rolle spielt. Ich habe daraufhin im Juli wieder mit der Guaifenesintherapie begonnen, aber diesmal nur das Kurzzeit-Guaifenesin genommen. Damit hatte ich schon 2012 gute Fortschritte erzielt. Ich nahm 5x 300mg Kurzzeit-Guaifenesin pro Tag und wurde dann ein paar Wochen später von Dora Maier erneut kartiert.

Warum ich 7 Jahre für die Dosisfindung gebraucht habe und wie Du das vermeiden kannst
4. Kartierung von Dora Maier am 19.10.2019 mit einer Dosis von 5x 300mg Kurzzeit-Guaifenesin.

Wie Du sehen kannst, ist mein linker Oberschenkel frei, was bedeutet, dass das Kurzzeit-Guaifenesin wirkt und ich die richtige Dosis erreicht habe.

3. Was kannst Du unternehmen, um die Zeit der Dosisfindung kurz zu halten?

Um die Dosisfindung möglichst kurz zu halten ist es am besten, diese mit Kartierungen zu begleiten. Nach Dr. St. Amand beginnt man die Therapie mit einer Dosis von 2x 300mg Langzeit-Guaifenesin. Er beginnt immer mit dem Langzeit-Guaifenesin, da es Menschen gibt, die sehr stark auf das Guaifenesin reagieren. Während die 300mg in der Langzeit-Guaifenesin-Kapsel über einen Zeitraum von bis zu 12 Stunden vom Körper freigesetzt werden, ist der Wirkstoff der Kurzzeit-Kapsel bereits nach 4-6 Stunden verbraucht und erreicht dadurch eine deutlich höhere Wirkspitze. Ein weiterer Grund ist, dass das Langzeit-Guaifenesin bei einer Vielzahl von Anwendern sehr gut funktioniert und eine Einnahme des Kurzzeit-Guaifenesins nicht notwendig ist.

Bei Hochdosierern empfiehlt Dr. St. Amand eine Kombination aus dem Langzeit- und Kurzzeitguaifenesin. Wie Du siehst, gibt es mehrere Möglichkeiten, welches Guaifenesin man einnehmen kann. Manche kommen mit dem Langzeit-Guaifenesin zurecht, andere benötigen eine Kombination aus Langzeit- und Kurzzeit-Guaigenesin und wieder andere wie mich machen mit dem Kurzzeit-Guaifenesin die besten Fortschritte. Das herauszufinden ist die größte Schwierigkeit und hier kann eine Kartierung helfen.

Orientierungshilfe zur Dosissteigerung

Anhand dieses Bildes erkennst Du einen Fahrplan, wie Du bei der Dosisfindung vorgehst. Zunächst einmal solltest Du dich auf die Therapie vorbereiten, indem Du das Buch von Dr. St. Amand liest und deine Produkte auf Salicylate überprüfst. Im Idealfall hast Du bereits die Diagnose Fibromyalgie erhalten oder alle anderen Erkrankungen von einem Arzt ausschließen lassen. Wenn Du empfindlich auf Kohlenhydrate reagierst, solltest Du Deine Ernährung umstellen. Du kannst vor Therapiebeginn eine Kartierung durchführen lassen, um einen Vergleich für spätere Kartierungen zu haben.

Wie lange hat die Dosisfindung bei Dir gedauert? Hattest du Schwierigkeiten bei der Dosisfindung? Wenn Du Fragen zur Therapie hast oder Dich bei der Therapie begleiten lassen möchtest, dann nimm gerne Kontakt mit mir auf.

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2 Antworten auf „Guaifenesin – Warum ich 7 Jahre für die Dosisfindung gebraucht habe und wie Du das vermeiden kannst“

  1. Wie lange sollte ich das Guaifenesin einnehmen?
    Monate lang oder 4 Wochen und dann Pause? Wäre toll wenn Sie mir dazu eine IInfo geben könnten.
    Vielen Dank im vorraus.

    1. Hallo Andrea,
      dieser Kommentar ist leider irgendwie untergegangen, ich stoße erst jetzt darauf. Das tut mir sehr leid. Nun werde ich aber auf die Frage eingehen.
      Guaifenesin nimmt man lebenslang. Sobald man damit aufhört, fängt der Körper wieder an einzulagern. Ich bin inzwischen 10 Jahre dabei, werde demnächst auch ein Video auf meinem YouTube Kanal dazu veröffentlichen https://www.youtube.com/c/FibromyalgiesymptomarmBarbaraaufderHeide.
      Nochmals Entschuldigung, dass diese Antwort so lange gedauert hat 🙁

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