Guaifenesintherapie bei Fibromyalgie: 10 Jahre Erfahrung

Seit 10 Jahren wende ich nun die Guaifenesintherapie bei Fibromyalgie an. Das ist eine alternative Behandlungsmethode bei Fibromyalgie, die von Dr. St. Amand entwickelt wurde. Welche Erfahrungen ich mit Guaifenesin bei Fibromyalgie gemacht habe, ob ich Heilung erfahren habe und welche Auf’s und Ab’s ich in den vergangenen 10 Jahren mit der Guaifenesintherapie erlebt habe, erfährst du in diesem Beitrag.

Guaifenesintherapie bei Fibromyalgie: 10 Jahre Erfahrung

Das Essen hat bei mir großen Einfluss auf die Symptome. Mit einer entsprechenden Ernährung kann ich darauf viel Einfluss nehmen. Aber nicht alles hängt damit zusammen, sondern manches kommt von der Fibromyalgie oder auch von anderen Erkrankungen. Bei den Beschwerden, bei denen das Essen keine Verbesserung brachte, hat mir das Guaifenesin geholfen.

Der Beginn der Guaifenesintherapie

Ich habe am 12. Mai 2012 zum ersten Mal Guaifenesin genommen. Vorher habe ich mich 3 Monate lang auf die Guaifenesintherapie vorbereitet. Mir ging es damals sehr schlecht. Ich konnte kaum das Buch zur Therapie lesen, habe viel im Bett gelegen und hatte überall Schmerzen. Damals erhielt ich ganz viel Unterstützung von anderen Therapieanwendern. Ich glaube nicht, dass ich die Therapie ohne diese Unterstützung geschafft hätte. Die ganzen Tipps und Ratschläge erleichterten den Einstieg in die Guaifenesintherapie enorm. Deswegen möchte ich mich an dieser Stelle an diese Personen wenden, die mich damals so sehr unterstützt haben und Danke sagen für alles, was sie für mich getan haben.

Die ersten Wochen der Guaifenesintherapie

In der ersten Woche mit Guaifenesin hatte ich einen richtigen Energieschub. Das ist eigentlich gar nicht typisch bei der Therapie, aber bei mir war es so. Ich konnte plötzlich Dinge machen, die jahrelang nicht mehr gingen, zum Beispiel die Terrasse fegen. Das war damals für mich ein riesiges Highlight. Ich konnte kaum fassen, dass ich plötzlich dazu in der Lage war. Nach einer Woche erhöhte ich die Dosis. Damit fing die erwartete Symptomverschlechterung an. Es ist völlig normal, dass zu Beginn eine Erstverschlimmerung eintritt. Die Erfolge zeigen sich langfristig, sie stellen sich nicht sofort ein. Im Laufe der folgenden Wochen und Monate hatte ich häufig Kopfbeschwerden, die mir zu schaffen gemacht haben. Ich habe auch oft direkt nach der Einnahme eine Wirkung von Guaifenesin gespürt. Das machte sich durch Ameisenlaufen in den Beinen bemerkbar.

Die ersten guten Stunden

Die ersten guten Stunden kamen bei mir schon nach wenigen Wochen der Guaifenesineinnahme. Ich hatte immer mal wieder ein paar gute Stunden, gefolgt von längeren Phasen mit Ausschwemmbeschwerden, in denen es mir schlechter ging. Die ersten deutlichen Verbesserungen hatte ich nach ungefähr einem Dreivierteljahr.

Wenn dich interessiert, wie die Guaifenesintherapie genau wirkt, was da eigentlich im Körper passiert, dann schau dir das Video „Wie wirkt die Guaifenesintherapie?“ an.

Meine Fehler bei der Guaifenesintherapie

Der Erfolg der Guaifenesintherapie ist einerseits abhängig von der richtigen Umsetzung und andererseits abhängig davon, ob die Beschwerden auch von der Fibromyalgie herrühren. Bei diesen beiden Punkten ist bei mir in der Vergangenheit nicht alles fehlerfrei verlaufen.

Bei der Umsetzung der Guaifenesintherapie gab es bei mir einige Fehlläufe. Im ersten Jahr habe ich gute Fortschritte gemacht und hatte vor allem Verbesserungen im Kopfbereich, aber auch allgemein waren meine Schmerzen erträglicher. Ich habe dann das Guaifenesinprodukt gewechselt, was sich als großer Fehler herausstellte. Damals gab es nur das Kurzzeit Guaifenesin, also ein Guaifenesin, was schnell vom Körper aufgenommen wird. Ein Langzeit Präparat mit verzögerter Freisetzung war sehr schwer zu bekommen. Ich habe die Guaifenesintherapie mit dem Kurzzeitpräpart begonnen. Als es dann das Langzeitguaifenesin zu kaufen gab, wollte ich es unbedingt nehmen, da auch Dr. St. Amand ein Langzeitpräparat empfiehlt. Nach einer Weile bemerkte ich Verschlechterungen. Ich hatte dies fälschlicherweise als einen langandauernden Schub gedeutet und gedacht, ich müsse einfach nur Geduld haben. Als ich dann das erste Mal kartiert wurde von Dora Maier, stellte sich heraus, dass ich überall Einlagerungen und Verhärtungen hatte. Auch eine Dosiserhöhung auf nach und nach bis zu 4.200mg am Tag änderte nichts.

Falls du dich jetzt fragst, was eine Kartierung ist, dann schau dir das Video „Was ist eine Kartierung und ist das was anderes als Tender Points?“ an.

Der Neustart der Guaifenesintherapie

Nach der Steigerung und der schlechten Kartierung habe ich erst mal eine Therapiepause von einem Dreivierteljahr gemacht. Bei meinem Neustart bin ich wieder mit dem Kurzzeitpräparat eingestiegen, welches anfangs so gut gewirkt hatte. Auch die anschließende Kartierung bestätigte, dass dies bei mir funktionierte. Ein Jahr später im Sommer 2020 kamen Langzeittabletten auf den Markt. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen und hatte ja eigentlich schon die Erfahrung gemacht, dass Langzeit bei mir nicht wirkt. Trotzdem habe ich mich zu einem nächsten Fehlschlag verleiten lassen.

Bitte informiere dich gründlich, bevor du auf eine komplette Einnahme mit Kurzzeitguaifenesin wechselst (z.B. bei den Selbsthilfegruppen). Diese Guaifenesinform ist nicht für jeden geeignet.

Ich bin jetzt zwar 10 Jahre in der Guaifenesintherapie bei Fibromyalgie, aber ich habe nicht die Erfolge erzielt, die man in dieser Zeit hätte haben können, da ich mich im Rahmen der Umsetzung auf Irrwegen befand.

Andere Erkrankungen

Ich habe einige Symptome der Fibromyalgie zugeschrieben, die aber eine andere Ursache haben (Hypophyseninsuffizienz). Ich hatte 1997 einen Hypophyseninfarkt, der aber erst 2014 entdeckt wurde. Viele Jahre wurde dies nicht behandelt. Die Hypophyse sitzt im Kopf und reguliert einige Hormone. Vor allem meine Erschöpfung steht damit im Zusammenhang. Es fällt mir trotzdem immer noch schwer einzuschätzen, welche Symptome vom Essen, von der Fibromyalgie oder von der Hypophyseninsuffizienz stammen.

Verbesserungen durch die Guaifenesintherapie

Früher hatte ich ein ständiges Krankheitsgefühl, als hätte mich ein LKW übermannt. Dieses Gefühl ist mittlerweile verschwunden. Auch meine Muskulatur hat sich verbessert. Präsente Schmerzen habe ich nur noch an schlechten Tagen oder wenn ich etwas Falsches gegessen habe. Meine kognitiven Fähigkeiten haben sich ebenfalls verbessert. Ich finde viel besser den roten Faden und kann mich besser und länger konzentrieren. Eine längere Autofahrt bereitet mir auch keine Probleme mehr. Die Wetterfühligkeit habe ich gar nicht mehr. In den letzten anderthalb Jahren habe ich häufig Zyklen im unteren Rücken, im Becken und im Gesäß gehabt. Dort geht es mir wirklich besser, aber beschwerdefrei bin ich dort noch lange nicht.

Einige Symptome sind durch die richtige Ernährung verschwunden. Wenn dich interessiert, welche Symptome das sind und wie ich mich ernähre, dann schau dir das Video „Wie du mit dem richtigen Essen Symptome linderst“ an. Das könnte vor allem für dich interessant sein, wenn du Symptome hast, die du nicht in den Griff bekommst.

Wenn du auch Erfahrungen mit der Guaifenesintherapie bei Fibromyalgie oder mit einer Ernährungsumstellung gemacht hast, dann berichte doch mal in den Kommentaren darüber.

2 Antworten auf „Guaifenesintherapie bei Fibromyalgie: 10 Jahre Erfahrung“

  1. Hallo und vielen Dank für deine Blog! Ich mache die Therapie jetzt schon seit März, wie du habe ich auch am Anfang einen tollen Start gehabt. Mir gings sehr gut, wie noch nie! Und dann natürlich verschlimmerte sich es, wie es sein sollte. Ich nehme die die Langzeit Guai Tabletten 1200 mg Tag! Habe 1800 mg versucht, aber das war mir viel zu stark Jetzt bin etwas verwirrt, da du schreibst, dass die Langzeit Tabletten nicht so wirken bei dir! Ich möchte es jetzt mit Kapseln auch versuchen. Sollte ich auch mal die schnelle Form ausprobieren? Ich meine, ist nicht grad billig!
    Ist es auch normal, dass es so sehr verschlimmert, dass ich manchmal mich nicht mal bewegen kann? Im Kopf ist es, als ob ein D-Zug durchfährt, aber nicht mehr so extrem wie früher. Ich bin auch sehr, sehr Wetterfüllig! Von kalt auf warm, Hölle…schon 1 Woche vorher, manchmal auch zwei. Und noch schlimmer finde ich diese Depressionen auf und ab! Und diese Lustlosigkeit! Ein absolutes Wunder Gottes, ist wirklich, dass ich jetzt seit März durcharbeiten konnte, ohne zu fehlen! Was sonst in dieser Zeit mindest. 4 Wochen krank gewesen wäre. Ich hoffe auch das alles geht weg!
    Ich danke dir vielmals für deine Hilfe! Gott segne dich und deine Familie reich! Danke…

    1. Hallo 🙂
      gern beantworte ich deine Fragen.
      Grundsätzlich rate ich immer dazu, die Therapie mit Kartierungen zu begleiten. Dann findet man viel besser raus, ob die Tabletten funktionieren, ob man auf Kurzzeit wechseln sollte usw.
      Orientiere dich bitte nicht an mir. Es gibt zahlreiche Therapieanwender, bei denen das Langzeitguaifenesin funktioniert. Wenn du skeptisch bist, könntest du von den Langzeittabletten auf Langzeitkapseln wechseln (MC-Guaifenesin in Kapseln). Ein Wechsel auf Kurzzeit sollte gut überlegt sein und man muss wissen, worauf man sich einlässt. Es muß häufiger eingenommen werden und es hat höhere Wirkspitzen.

      Ich habe verschiedene Dosierungsmodelle bzgl. der Kosten berechnet und bin auf monatliche Kosten zwischen 20 bis 25 Euro gekommen. Bei deiner derzeitigen Dosierung (2×600 MC Tabletten, beim Kauf von 600 Stück in der Husarenapotheke) komme ich sogar nur auf ca. 12 Euro/Monat. Findest du das zu teuer?

      Ja, die Beschwerdeverstärkung durch Guaifenesin kann sich auf vielfache Weise bemerkbar machen. Das ist natürlich unangenehm. Aber es ist ein gutes Zeichen! Es tut sich was, du schwemmst aus. Nur so wird es vorangehen.

      Ich wünsche dir gutes Vorankommen mit der Therapie. Alles Gute!

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