Mastzellaktiverungsstörung (MCAD)

Zu dem Thema Mastzellaktiverungsstörung haben mich viele Anfragen erreicht. Deshalb gebe ich hier im Folgenden nochmal mit meinem Verständnis eine Zusammenfassung der Thematik wieder. Ich freue mich über Ergänzungen, Erweiterungen, konstruktive Kritik oder Hinweise auf fehlerhafte Darstellungen. Am besten einfach später zum Thema Mastzellaktiverungsstörung in die Kommentare schreiben.

Mastzellaktiverungsstörung
Dies sind keine Mastzellen, sieht aber fast so aus (es ist etwas farbige Tinte mit Milch verrührt…)

Mastzellaktivierungsstörung (MCAD von engl. Mast Cell Activation Disease) ist nach Angabe von www.mastzellaktivierung.info der Oberbegriff für folgende drei Mastzellerkrankungen:

  1. Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)
  2. Mastozytose (SM)
  3. Mastzellleukämie (MCL)

Es gibt noch weitere/andere Unterteilungen, die hier zu finden sind.

Systemische Mastozytose und Mastzellleukämie kommen nicht oft vor, das heißt es handelt sich um verhältnismäßig seltene Erkrankungen. Da bei mir das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) diagnostiziert wurde, wird es im Folgenden nur noch um dieses Krankheitsbild gehen.

Ursache

Nach aktuellen Erkenntnissen sind bis zu 17% der Bevölkerung von MCAS betroffen.1 Das ist eine verhältnismäßig hohe Zahl, es handelt sich also um eine Erkrankung, die häufiger vorkommt. Ursache des Ganzen sind bestimmte genetische Veränderungen, die im Laufe des Lebens entstehen können. Diese Veränderungen führen zu einer krankhaften Überaktivierung der Mastzellen. Mastzellen kommen im Bindegewebe des gesamten Körpers vor und speichern Botenstoffe.2 Sie enthalten zwar vor allem Histamin und Heparin, insgesamt speichern sie aber mehr als 200 verschiedene Stoffe! Die genetisch veränderten Mastzellen verhalten sich anders als ursprüngliche Zellen. Sie reagieren überempfindlich auf verschiedene Reize und schütten in deren Folge unkontrolliert ihre Botenstoffe aus. Dadurch kann eine große Bandbreite an Symptomen entstehen.

Auslöser

Auslöser für eine unkontrollierte Mastzellausschüttung können ganz banale Dinge wie Wärme, Kälte, Feuchtigkeit, Wetterfühligkeit oder Sonnenlicht sein. Aber ebenfalls Lebensmittel, Zusatzstoffe, Medikamente, Insektenstiche, Duftstoffe, psychischer und emotionaler Stress, körperliche Anstrengung uvm. können die Mastzellen reizen (siehe auch “Auslöser meiden” auf http://www.mastzellaktivierung.info/de/einleitung_kurzfassung.html).

Symptome

Die Symptome sind ebenso vielseitig wie bei Fibromyalgie und können sich bei den Betroffenen stark voneinander unterscheiden. Sie reichen von zahlreichen organischen Beschwerden bis zu Müdigkeit, Erschöpfung, kardiale Beschwerden uvm. (siehe auch http://www.mastzellaktivierung.info/de/symptome.html).So wie ich es verstanden habe, kann das MCAS Ursache für Erkrankungen wie Fibromyalgie oder Reizdarmsyndrom sein.

Diagnose

Die Diagnose wird durch verschiedene einzelne Aspekte vorgenommen:

  • ein von der Forschungsgruppe Prof. Molderings erstellter Fragebogen liefert den ersten Aufschluss
  • Blut- und Urinwerte sollen Aufschluss über eine Mastzellaktivierung geben
  • Nachweis von Mastzellansammlungen durch Gewebsproben (Biopsien) bei Magen- und Darmspiegelung
  • ggf. Knochenmarkbiopsie

Detaillierte Angaben dazu finden sich auf http://www.mastzellaktivierung.info/de/diagnose.html#mca

Den Fragebogen und umfangreiche Informationen habe ich (durch den Tipp einer Blogleserin, vielen Dank nochmal an dieser Stelle) bei Professor Molderings per Mail angefordert. Eine sehr freundliche und umfangreiche Antwort kam zügig und lieferte mit den Dateianhängen kompetente Informationen für den behandelnden Arzt. Dort wurden auch alle weiteren Schritte beschrieben.

Therapie

Zur Therapie gehört das strikte und konsequente Meiden der Mastzellmediatoren (Auslöser), denn mit Medikamenten allein wird man der Problematik nicht Herr. Unbedingt muss eine verträgliche Ernährung eingehalten werden.
Auf medikamentöser Ebene gibt es mit Mastzellstabilisatoren, Mediatorhemmern, Antihistaminika, hochdosiertem Vitamin C und Abbauförderern verschiedene Möglichkeiten. Die Medikamente müssen individuell in ihrer Wahl und Dosierung auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt werden. Mehr dazu unter http://www.mastzellaktivierung.info/de/therapie_medikamente.html

Mastzellaktiverungsstörung

Ich freue mich über einen regen Austausch an dieser Stelle. Gern berichte über Deine Erfahrungen, Deine Symptomatik, Deine Geschichte, wenn Du magst. Es ist sicherlich eine Bereicherung für andere Blogleser! Schreib einfach unten in die Kommentare 🙂

Quellen:

  1. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24801454
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Mastzelle
  3. http://www.mastzellaktivierung.info

2 Antworten auf „Mastzellaktiverungsstörung (MCAD)“

  1. Ja,ich stehe mehr oder weniger ganz am Anfang,lese mich in diese Thematik noch ein, erkenne Zusammenhänge.
    Stress und Wetterumschwung wirken sich dabei extrem mit Verdauungsbe-
    schwerden und weiteren Symptomen bei mir aus.Eigentlich ist die Palette an Symptomen,die dann periodisch auftreten, ziemlich groß.Irgendwann vor 6 Jahren diagnostizierten Ärzte bei einer Gewebeprobe lymphozytäre Colitis und ein Jahr später folgte eine Ebv Reaktivierung. Daraufhin bekam ich hochdosiertes Vitamin C per Infusionen, die bis heute zusätzlich mit B12,6,Zink, Magnesium und Fohlsäure im 3-wochenzyklus verabreicht werden. Der Darm macht weiter Probleme,mal mehr mal weniger und der Ausschlag im Gesicht ist ebenso mal mehr mal weniger vorhanden. Ich wohne in Berlin,hat jemand einen Erfahrungen mit Ärzten, die diese Untersuchungen durchführen? Danke Georg 48 Jahre

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