Mein Ernährungsweg

mein Ernährungsweg

Blicke ich auf meinen Ernährungsweg zurück weiß ich, dass manche der teils erheblichen gesundheitlichen Probleme durch eine für mich nachteilige Ernährung begünstigt wurden. In jungen Jahren habe ich mich überhaupt nicht um die Ernährung gekümmert sondern einfach gegessen, was mir schmeckte. Schon zu dieser Zeit hatte ich Probleme…. Während meiner frühen beruflichen Zeit lebte ich von 5-Minuten-Terrine, häufigen Restaurantbesuchen und Lieferessen.

Die Ausgangslage

Es war 2010. Mein absoluter Tiefpunkt. Ich konnte keine 200 m mehr laufen, ohne Herzrasen und Atemnot zu bekommen. Und das ohne Übergewicht! Der ganze Körper tat weh, als wäre ein LKW über mich gerollt. Nachts konnte ich nicht schlafen, ich hatte mehrfach in der Nacht Krämpfe in Füßen und Beinen. Meine Energie reichte gerade, um auf Toilette zu gehen, jeden Tag überfordere ich mich aufgrund der alltäglichen Pflichten. Die meiste Zeit lag ich im Bett oder auf dem Sofa. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, konnte mich nicht mehr konzentrieren, war auffällig vergesslich. Ich dachte an Alzheimer und an Tod.

Schlimm waren auch die Darmbeschwerden, die ich schon sehr lange hatte und die sich immer weiter steigerten. Dazu gehörten neben den fiesen Kreislaufproblemen und Schwitzattacken beim Toilettengang mit unerträglichen Schmerzen ebenso Durchfall, ständige Blähungen, schmerzhafte Blähungen, Blähbauch und einfach immer Schmerzen.

Essen konnte ich fast gar nichts mehr, nichts vertrug ich richtig im Bauch. Besonders schlimm waren Paprika, Kohlgemüse, Zwiebeln, Lauch, Mais. Von dem leckeren Aldi-Cappucchino und von fast jedem Mittagessen fiel ich regelrecht in ein “Koma”, konnte mich nicht dagegen wehren einzuschlafen. Ich war einfach nur noch fertig und schleppte mich durch die Tage.

Welche Ernährung ist für mich die richtige?

Gerade hatte ich nach einem Buch von Dr. Weiß eine spezielle Diät bei Fibromyalgie ausprobiert, die in der ersten Zeit fast nur aus Reis und Kartoffeln besteht. Das hatte leider keinerlei positiven Effekt. Mein Hausarzt verordnete mir nun eine Ernährungsberatung. Als Folge daraus sollte ich mich künftig glutenfrei ernähren. Ich begann das glutenfreie Backen, was nicht unbedingt ein Spass war. Aber ich war voll motiviert und setzte große Hoffnung darauf, damit erfolgreich zu sein. Im Bauch beruhigte es sich auch ein bisschen, aber insgesamt ging es mir immer noch zu schlecht. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich immer der Meinung, dass ich mich gesund ernährte. Schließlich kochte ich alles selbst!

Ein Hamburger Arzt war es dann, der mich 2011 auf die Logi-Methode aufmerksam machte. Er erklärte mir, dass ich ein Problem mit den Kohlenhydraten habe und mich besser “Low Carb”, also kohlenhydratarm, ernähren sollte. Sofort besorgte ich mir eine kleine Broschüre zur Logi-Kost und begann mit den Vorbereitungen. Ich wollte nur eins: raus aus diesem Dilemma.

Die Umstellung auf Low Carb

An die Umstellungsphase erinnere ich mich gar nicht mehr richtig. Ich weiß noch, dass es mir gut tat, die Kohlenhydrate etwas zu reduzieren. Aber es war noch nicht das Gelbe vom Ei, das muss ich auch sagen.

Ungefähr zu dieser Zeit stieß ich auf die Guaifenesintherapie. Ich besorgte mir das Buch von Dr. St. Amand und entdeckte dort seine beiden kohlenhydratarmen Diätformen. Während ich mich auf die Guaifenesintherapie vorbereitete (ich wollte noch die Konfirmation meines Sohnes im April 2012 abwarten), änderte ich nochmals mein Essverhalten. Ich lernte, dass es wichtig ist, den Blutzucker möglichst stabil zu halten. Vorerst orientierte ich mich an der “liberalen” Diät und war stolz, dass ich Dr. St. Amands Vorgaben so gut umsetzen konnte. Ich spürte auch, dass es mir gut tat so zu essen. Vor allem meinem Kopf, denn es gab nun zwischendurch Zeiten, in denen ich mich besser konzentrieren konnte. Und ich war nach den Mahlzeiten nicht mehr so müde, hatte mehr Energie. Auch meinem Bauch ging es deutlich besser. Doch es gab immer wieder Tage, in denen es mir genauso grauselig ging wie vor der Ernährungsumstellung. Im Mai 2012 begann ich dann mit der Guaifenesintherapie, auf die ich hier näher eingehe.

In den folgenden Jahren bewegte ich mich zwischen Dr. St. Amands liberaler und strenger Diät und versuchte herauszufinden, womit ich am besten zurechtkomme. Ich pendelte immer wieder hin und her, denn irgendwie war es nie richtig gut. Zweimal ernährte ich mich für mehrere Wochen histaminarm. In dieser Zeit ging es mir unerwarteterweise deutlich schlechter, nach Absetzen der histaminarmen Kost besser.

LCHF

Dann kreuzte LCHF meinen Weg. Das steht für “Low Carb High (Healthy) Fat”, also für wenig Kohlenhydrate mit vielen gesunden Fetten. Die Ernährungsvorgaben eines liberalen LCHF sind denen von St. Amand sehr ähnlich, jedoch etwas strenger. Auch wird beim LCHF viel Wert auf gesunde Ernährung (möglichst keine Zusatzstoffe, keine genmanipulierten Lebensmittel, möglichst wenig Süßstoffe usw), artgerechte Tierhaltung und  Lebensmittel mit ausreichender Nährstoffversorgung gelegt. Das Entscheidende für mich hier aber war, dass man sich auf gute, gesunde Fette konzentrierte. Ich beschäftigte mich immer mehr mit dem Thema und mir wurde klar, dass ich bisher immer noch zuviel Kohlenhydrate (Milchprodukte, Obst) und viel zu eiweißlastig gegessen habe. Also experimentierte ich wieder. Nach und nach reduzierte ich die Kohlenhydrate noch weiter und sorgte im Gegenzug für eine höhere Energiezufuhr in Form von gesunden Fetten. Das machte sich bemerkbar! Ich hatte deutlich mehr Energie, konnte klarer denken. Auch Schmerzen gingen teils noch etwas zurück.

Das Thema Low Carb fesselte mich so sehr, dass ich 2016 eine Ausbildung zum “ganzheitlichen Gesundheits- und Ernährungscoach für Low Carb, LCHF & Paleo” bei der LCHF-Akademie begann. Nach 9 Monaten legte ich die Prüfung erfolgreich ab und erhielt mein Zertifikat.

Die heutige Situation

Bezogen auf meinen Kopf, Bauch und meine Energie geht es mir so gut wie seit Jahren nicht. Auch mein Schlaf und die Krampfproblematik haben sich verbessert. Wenn ich sündige, bekomme ich meist Kopfschmerzen und Schlafstörungen mit Fuß- und Beinkrämpfen. Wenn es unglücklich läuft, auch Bauchprobleme und Energiemangel. Daran erkenne ich immer den Zusammenhang zwischen dem Essen und meinen Beschwerden. Ich ernähre mich heute streng kohlenhydratarm und sehr fettbetont, weil ich mich damit am Wohlsten fühle. Auch Milchprodukte, Getreide, Obst und stärkehaltiges Gemüse meide ich zum größten Teil, manchmal gibt es Ausnahmen.

Als zertifizierter Ernährungscoach begleite ich nun Menschen bei der Umstellung auf eine kohlenhydratarme Ernährung. Nachdem ich einige Jahre regional an meinem Wohnort arbeitete und Klienten begleitete, die meist gesund waren und abnehmen wollten, liegt mein Schwerpunkt heute bei der Begleitung von Betroffenen mit chronischen Erkrankungen, meist mit Fibromyalgie. Mein Angebot biete ich weltweit an und arbeite dabei entweder per Videokonferenz oder per Telefon. Die meisten meiner Online-Klienten sind gesundheitlich eingeschränkt und wünschen sich Verbesserungen.

Ich werde nicht müde, mich weiter mit den Kohlenhydraten, den Fetten, dem Darm und so vielem mehr zu beschäftigen, so dass Fortbildungen immer ein Thema sind.

Wie war Dein bisheriger Ernährungsweg? Welche Ernährungsformen hast du bereits ausprobiert, womit hast Du gute Erfahrungen gemacht? Teile mir und meinen Lesern mit, wie Dein Weg war oder ist, schreib einen Kommentar 🙂

Photo by TJENA on Pixabay

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2 Antworten auf „Mein Ernährungsweg“

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